Mit dem Floß entdecken: Zehdenick

9. Juli 2015 / Flossabenteuer / 0 KOMMENTARE

In einer gemütlichen Mehrtagestour nach Zehdenick lässt sich die Schönheit der Oberhavel mit dem Floß entdecken. Vorbei an einsamen Gehöften, dem Ziegeleipark Mildenberg bis hin zur ehemaligen Fischer- und Schifffahrtsstadt Zehdenick erschließt sich die Vielseitigkeit der märkischen Region.

Ausflüge mit dem Floss sind Entspannung pur

Die mehrtägige Floßtour nach Zehdenick beginnt an unserer Vermietstation in Ringsleben. Mit unseren Holzflößen für sechs Personen startet die Entdeckungsreise der traumhaften Havel mit ihren zahlreichen Seen, Stichen und Kanälen auf dem großen Wentowsee nach Osten in Richtung Marienthal. Angetrieben von einem fünf PS Motor führt die gemütliche Fahrt durch das insgesamt sechs Kilometer lange Gewässer vorbei an herrlich reetgedeckten Bootshäusern und der kleinen Insel Raatz, in deren schilfumrahmten Ufern sich ein Bootswrack versteckt.

Historisches Fischerdorf Burgwall

Durch den Kanal bei Marienthal erschließt sich, nachdem man mit dem Floß die Schleuse passiert hat, das 500 Jahre alte Fischerdorf Burgwall. Heute ein Ortsteil von Zehdenick zeichnet sich das kleine Dorf durch auffallend geduckte Häuser aus, die einen historischen Charme ausstrahlen. Die bis 1968 in Betrieb gewesen Fähre gibt dem ansässigen Gasthaus seinen Namen. Dieses befindet sich seit über achtzig Jahren in Familienbesitz und lädt bei einer schmackhaften märkischen Fischsuppe zum Verweilen ein.

Einzigartige Flora und Fauna in der Tonstichlandschaft

Folgt man dem Hauptstrom der Havel mit dem Floß weiter in Richtung Süden öffnet sich die einzigartige durch Tonstiche geprägte Landschaft. Mit der Entdeckung großer Tonvorkommen entwickelte sich Zehdenick um 1900 zum größten Ziegelrevier Europas. Hier wurden bis zu 700 Millionen Steine jährlich in 62 Ringöfen gebrannt. Die so entstandenen sechzig Tonstiche wurden wieder begrünt und mit Grundwasser gefüllt. Die renaturierte Landschaft bietet einen europaweit einmaligen Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna. Vom Floß aus lassen sich die angesiedelten tierischen Bewohner wie Biber, Rotbauchunken, Fischotter und viele andere Lebewesen beobachten.

Ein Besuch im Ziegelpark Mildenberg

Ein Halt im Ziegeleipark Mildenberg scheint dann fast schon obligatorisch. Dort erinnern die gewaltigen Ringöfen an die legendären Zeiten als größtes Ziegelrevier Europas. Der Park bietet mit unterschiedlichen Attraktionen und zahlreichen Veranstaltungen Unterhaltung für die ganze Familie. Mit einer Rundfahrt auf der Ziegelei-Bahn können die Besucher das weitläufige Gelände mit seinen alten Fabrikhallen, Lokschuppen und Öfen entdecken. Dank Abenteuerspielwiese und kleinen Streichelzoo mit Schweinen, Ziegen und anderen Tieren gibt es auch für junge Besucher neben dem umfangreichen Museumsangebot viel zu erleben. Bevor es mit dem Floß auf der Havel weitergeht, empfiehlt es sich die idyllische Picknick-Wiese zum Verschnaufen zu nutzen und eine Abkühlung im Havelstrom zu genießen.

Die Stadt Zehdenick

Verlässt man den Anleger des Ziegeleiparks folgt man weiter mit dem Floß im gemächlichen Tempo der Wasserstraße in Richtung Süden nach Zehdenick. Bald lässt man die ersten urbanen Gebiete links liegen und erreicht nach einer leichten Rechtskurve das auf einer Halbinsel gelegene Havelschloss Zehdenick. Die Geschichte des Havelschlosses reicht, wie die der Stadt bis ins Mittelalter zurück. Auf dem Gewölbe aus dem 12. Jhd. stand einst ein prachtvolles Renaissanceschloss. Dieses wurde durch Brände und Kriege mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Heute lädt die direkt an der Havel gelegene Schlossanlage zum Picknick im Schlosspark ein. Das schick sanierte Haupthaus bietet Übernachtungsmöglichkeiten und regionale Küche im eigenen Gasthaus.

Von dort aus gelangt man weiter zu Fuß über die Hastbrücke, das mächtige Wahrzeichen der Stadt Zehdenick, schnell in die Innenstadt. Die zweiflügelige Stahlkonstruktion wurde 1992 zur 775 Jahrfeier von Zehdenick in Betrieb genommen und ermöglicht seitdem wieder den Übergang über die Havel zwischen der Stadt und dem ehemaligen Dorf Hast. Die sich an die Brücke anschließende Berliner Straße und das Viertel rund um das Rathaus laden mit kleinen Läden zum Bummeln ein.

Anschließen kann man eine Besichtigung der alten Klosterruinen in Zehdenick. Diese erinnern an eines der ältesten Nonnenklöster Brandenburgs. Gegründet im Jahr 1250 trug das Zisterzienserinnenkloster erheblich zur Entwicklung der Stadt bei. Einige der im dreißigjährigen Krieg annährend komplett zerstörten Bauten wurden renoviert und bieten heute Platz für kulturelle und kirchliche Veranstaltungen sowie Ausstellungen. Die Überreste der alten Gemäuer lassen sich im Klostergarten entdecken und geben einen Eindruck von der ehemaligen Größe der Anlage.

Zurück zum großen Wentowsee

Der Weg zurück zum großen Wentowsee und der Anlegestelle in Ringsleben führt mit dem Floß wieder die gleiche Strecke entlang, wobei die faszinierende und abwechslungsreiche Stichlandschaft keine Langeweile aufkommen lässt.

Die gesamte Floß-Tour ist je nach Aufenthaltsdauer für zwei bis drei Tage geeignet. Dabei besteht die Möglichkeit mit vier Personen auf dem Floß an einer der zahlreichen Anlegestellen zu übernachten oder auf die Übernachtungsmöglichkeiten in Zehdenick zurückzugreifen.